Liberty - it's not magic, just feeling 💛


Freiarbeit begeistert Pferde- sowie Nichtpferde-Menschen zugleich. Besonders in den großen Shows sieht man immer mehr davon!
Was bringt diese größeren und stärkeren, schnelleren und wendigeren, besonders anmutigen Geschöpfe, die normalerweise als Fluchttiere in der Natur leben dazu, sich dem Menschen vollkommen frei anzuschließen und ihm zu folgen?
Ist es Magie? 💫

Körpersprache ist die schwerste, aber schönste Sprache!
Körpersprache ist die schwerste, aber schönste Sprache!
Wer glaubt, es handele sich hierbei um magische, übernatürliche Fähigkeiten, der hat wohl die Sensibilität und das Feingefühl für die einfachen Körpersprache Regeln vergessen 😉

Es geht um Körperenergie, die sich durch Ausdruck, Geschwindigkeit und Richtung einer Bewegung definieren lässt.
Dahinter steckt eine Menge Arbeit, denn wir müssen nicht nur unsere Sinne schulen, sondern auch die unserer Pferde erneut auffrischen. Lange genug haben wir sie desensibilisiert, damit sie nicht mehr schreckhaft sind, haben mit lauten, schnellen, großen, explosiven Gegenständen gearbeitet, um ihren natürlichen Fluchtreflex zu unterdrücken. All diese Dinge sollten für unsere Pferde neutral und unbeeindruckend sein.

Nun in der Freiarbeit wünschen wir uns genau das Gegenteil. Wir wollen unser Pferd über kleinste Signale unseres Körpers und unserer Stimme lenken und so völlig harmonisch im Einklang Übungen absolvieren, die unsere besonders enge Verbindung demonstrieren.

Zu Beginn geben wir dabei oft missverständliche Signale und wundern uns, warum unser Pferd für ein paar Meter bei uns bleibt, um dann eine ganz andere Richtung einzuschlagen?! 🤔



"Warum gehst du jetzt weg?"
"Was hab ich falsch gemacht?"
"Wie kann ich dich zu mir zurückholen?"

... sind die Fragen, die uns dann in den Kopf schießen.
Natürlich kann es sein, dass wir unbewusst unsere Körpersprache verändert haben, indem wir vielleicht die Schulter eingedreht, den Arm gehoben, unsere Atmung verändert oder auch den Kopf gedreht haben.
Nicht immer aber muss die Ursache dafür in einer Fehlhandlung unsererseits oder einer Missinterpretation des Pferdes liegen.
Es kann auch sein, dass wir einfach zu lange im gleichen Tempo oder der gleichen Bewegungsabfolge gearbeitet haben. Das passiert gerne einmal, wenn wir sehr konzentriert bei der Sache sind 😉
Hierbei wird es vielen Pferden oft langweilig bzw. der Schwellenwert der Konzentrationsspanne wird überschritten, wodurch sie entscheiden, sich abzuwenden und nach interessanteren, abwechslungsreicheren Dingen zu suchen.

Malik bei seiner Lieblingsübung, dem spanischen Schritt.
Malik bei seiner Lieblingsübung, dem spanischen Schritt.
Dies ist allerdings kein Grund zur Verzweiflung ☝🏼
Vielmehr ein Anstoß, unsere Aufmerksamkeit zu schulen. Wo ist der richtige Moment für eine Pause, ein Lob oder eine neue Aufgabe? Welche Signale sendet mein Pferd vor dem Abwenden?

Überlege:
Wie kann ich anstrengende und beliebte Übungen kreativ verbinden? (Quasi als Kompromiss für beide Seiten)

Die Spanne der konzentrativen Sequenzen ist bei jedem Pferd unterschiedlich und natürlich durch Training sukzessive erweiterbar.

Auch ist es besonders wichtig, dass ich die geschenkten, wertvollen Momente (dazu zählt auch ein "einfaches" nebeneinander Herlaufen") in der Freiarbeit nicht für selbstverständlich hinnehme, sondern meinem Pferd zeige, wie glücklich es mich damit macht und wie wichtig mir genau dieser Moment ist. 🎁

Um meinem Pferd zu verdeutlichen, wie wichtig es mir ist, dass es bei mir bleibt, gebe ich nicht sofort auf, wenn es weggeht.
Hier gibt es verschiedene Ansätze:
- im Trab oder Galopp (nicht hetzen) ein paar Runden bewegen lassen und dann erneut über Körpersprache fragen, ob es zu mir kommt (Favorisierte Version 🥇)
- wieder abholen und erneut gemeinsam starten
- über positive Verstärkung zurückholen, indem ich jede Tendenz in meine Richtung belohne (sei es ein Spitzen der Ohren oder ein Drehen des Kopfes)

Lasse ich es einfach unbeachtet weggehen, signalisiere ich meiner Meinung nach: "Geh ruhig, es ist mir egal, ob du da bleibst oder nicht."
Aber ist es das?

NEIN!
Ich möchte ja, dass mein Pferd bei mir bleibt und das muss ich ihm zeigen. Woher soll es das sonst wissen? 😉

Freiarbeit ist also nicht einfach Magie. Wir flüstern auch nicht mit den Pferden oder sind über höhere Kräfte im Vorleben mit ihnen verbunden gewesen 😉.
Kleinste Signale mit größter Wirkung.
Kleinste Signale mit größter Wirkung.
➡️ Freiarbeit ist für mich die Gabe zuzuhören, zu beobachten, zu fühlen, Körpersprache fein einzusetzen und vor allem viel Zeit und Geduld zu investieren.

Es muss jedem also bewusst sein, dass hinter diesen großen, beeindruckenden Shows und Filmen jede Menge Feeling, Zeit und vor allem Arbeit steckt❗️

"Freiarbeit zeigt, wie emotional ein Tanz zwischen Lebewesen sein kann." (Saskia Limbeck)

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